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Wir sind das Medinetz Köln. Wir sind eine Gruppe, die sich aus verschiedenen gesundheits- und gesellschaftspolitischen Gruppen sowie Einzelpersonen zusammensetzt. Seit September 2020 erarbeiten wir Strategien und Konzepte zur gerechteren Gesundheitsversorgung für Menschen, die in unserem jetzigen System nicht ausreichend medizinisch versorgt werden. Unser momentanes Hauptanliegen ist die Einführung eines anonymen Krankenscheins (AKS) akut in Köln und langfristig auf Landes- oder sogar Bundesebene.

Der anonyme Krankenschein (AKS)

Wozu brauchen wir einen anonymen Krankenschein?


„Jeder Mensch hat das Recht auf das höchste erreichbare Maß an körperlicher und geistiger Gesundheit.“ (UN-Generalversammlung, 1966).

Viele Menschen haben aber keinen Zugang zu Gesundheitsversorgung. So zum Beispiel Menschen ohne Papiere: Da bei einem Ärzt*innen-Besuch das Sozialamt ihre Identität an die Ausländerbehörde weitergibt, müssen sie sich zwischen der existentiellen Bedrohung der Abschiebung und der Bedrohung der Krankheit entscheiden.

Folgen mangelnder Gesundheitsversorgung sind Chronifizierung von Erkrankungen, akute Notfälle, Folgeerkrankungen und Todesfälle. Außerdem ist die öffentliche Gesundheit mit gefährdet, wenn sich Menschen mit übertragbaren Krankheiten nicht behandeln lassen können.

Beispielsweise in Köln leben nach Schätzungen von 2014 mindestens 20.000 illegalisierte Menschen. Es gibt in Köln Beratungsstellen für Menschen ohne Papiere und ehrenamtliche medizinische Notfallversorgung. Es fehlt jedoch an Versorgung von chronisch Kranken, Versorgung von Geburten, Zugang zu medizinischen Geräten. Humanitäre Einzelfallhilfen können die staatliche Versorgungspflicht nicht ersetzen.

Wir fordern freien Zugang zum Regelsystem der Gesundheitsversorgung für alle Menschen!

Deshalb fordern wir den Anonymen Krankenschein für Köln

  • Ziel: Zugang zur Regelgesundheitsversorgung für alle in der Stadt lebenden Menschen
  • Zielgruppe: Menschen ohne Papiere, wohnungslose Menschen, Bürger*Innen aus den neuen EU-Ländern
  • Menschen erhalten unter Gewährleistung der Anonymität von einer unabhängigen Vergabestelle einen Krankenschein, mit welchem sie zu der Ärzt*in ihrer Wahl gehen können

Wie kann das ablaufen?

  • Quartalsweise Ausstellung des AKS
  • Abrechnung mit der Krankenkasse, diese kann die Kosten aus einem dafür angelegten Fond der Stadt rückerstatten
  • Leistungsumfang nach GKV-Leistungskatalog
  • Selbstgewählter Name von den Patient*innen (für alle Behandlungen) ermöglicht das Anlegen einer Krankenakte und eine Verfolgung der Krankheitsgeschichte
  • Vergabestellen: Idealerweise Angliederung an bestehende, bereits bekannte Beratungsstruktur

Der AKS ist wichtig für einen Zugang zu Gesundheit für alle. Er senkt das Risiko zur Chronifizierung von Krankheiten, verbessert die öffentliche Gesundheit und stärkt den sozialen Zusmamenhalt unserer solidarischen Stadtgemeinschaft!

Du hast Fragen, Anregungen oder Interesse mitzumachen?

Instagram: medinetz.koeln

Mail: medinetz-koeln@riseup.net